Über mich
Gedanken über meine Lebenswelt
Hinter dem Haus, in dem ich wohne, spüre ich den Wald, der Teil meines Lebens ist. Die Geräusche des Windes, wie er auf den Waldhang anweht, die Tiere, deren Laute nachts meinen Schlaf tragen, die Düfte der Bäume und Pflanzen, die mich durch die Rhythmen der Jahreszeiten begleiten…all das hat mich in die Natur eingetaktet.




Andererseits lebe ich mit dem Smartphone, welches von KI erobert wird, schreibe am Computer, freue mich , dass das Geschirr die Spülmaschine erledigt, fahre Auto…all das taktet mich sowohl erfolgreich, als auch gnadenlos in das soziale und gesellschaftliche Leben ein.
Wenn die Widersprüche zu groß werden, kann ich mich in Bücher versenken. Oder ich suche die Brücke zwischen Natur und Kultur auf Reisen. Dann möchte ich intensiv reisen; langsam, vielleicht mit Pferd, mit Fahrrad oder zeitlos das Fremde erfahren. Ich lasse mich ein auf andere Lebenswelten. Danach fügt sich vieles zusammen: Der Wald hinter dem Haus ist eingeflochten in das kaleidoskopische Muster der Landschaften; der Erde. Im Spiegel der Naturräume und den Besiedlungen in der Menschheitsgeschichte eröffnen sich neue Sichtweisen. Es gibt immer Visionen. Sie können schreckliche Bilder hervorrufen, aber auch hoffnungsvolle Vorstellungen vom Tun und dem lyrischen Anschauen der Dinge. Beides kann real sein. Im Moment nehme ich vieles wahr, was mir Angst macht. Das Bild ist Flimmern, Dröhnen und die gnadenlose Forderung, mit "Knopfdruck" lebenswichtige Entscheidungen zu treffen. Dem möchte ich sinnliche Bilder, Überdenken des Wohlstands, Tiefenschärfe… entgegensetzen. "Mein" Wald, der Borsberghang, hat eine sensible Seele, sie braucht Schutz.
1996 durchstreifte ich spontan mit Pferd die Oberlausitz und
bin seitdem dem Wanderreiten nicht nur treu geblieben, sondern widmete mich mit
Kindern und Jugendlichen der Naturpädagogik, dem Geländereiten und der
kreativen Erarbeitung von Theaterstücken mit Pferden. Mit Reiterspielen, Musik
und in den Texten schufen wir die Borsberghexen mit ihrem Getier, die am
Elbhang ein märchenhaftes Refugium fanden.

Der Begriff Kreatur steht in unserem Kulturbereich der Schöpfung nahe. Diese Kultur erhob uns Menschen bisher über die Kreaturen der Schöpfung, übersah dabei aber, dass wir selbst solche Kreaturen sind. Kreativ sein für die Schöpfung, das ist jetzt notwendig. Es ist an der Zeit, dass wir Menschen immer tiefer in eine gleichberechtigte und verstehende Partnerschaft mit den Tieren und Pflanzen finden.



Das Kulturgut Pferd begreife ich als einen Vermittler zwischen Menschen in Natur in unserer Kultur und Landschaft. In dieser Betrachtungsweise sehe ich eine Zukunftschance für die Verbindung des Menschen mit dem Pferd. Die Ablösung des Pferdes als Arbeits- und Kriegsmaschinerie fordert und öffnet Möglichkeiten für eine neue Art von Symbiose mit dem Tier.
Mein Leben lang betrachte ich die Welt mit großen Augen und wachsendem Interesse für all das, was sie uns lebens- und liebenswert macht. Als Ingenieurin lernte ich das rationale Denken. Als Unterrichtende ließ ich mich auf die Psyche ein. Als Fachzeitschriftenredakteurin übte ich ich schreiben und fotografieren. Als Reisende erlebte ich ferne Horizonte.






Jetzt will ich all das Geschriebene und Fotografierte aufarbeiten und dafür danken, dass mich die Seele des Waldes hinter dem Haus hat spüren lassen, wie Verbindungen zwischen Natur und Kultur sein können. September 25

„The most valuable of all insights is to perceive the continuity of nature, in all its manifestations, and recognise our place within it.“
Zitat von David Attenborough (engl. Tierfilmer)
